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Auf der sicheren Seite?

Sicherheit von Familienunternehmen und Unternehmerfamilien

In einem aktuellen Fachartikel der Zeitschrift FUS – „Zeitschrift für Familienunternehmen und Strategie“- stellen die Autoren Dr. Jürgen Harrer und Prof. Dr. Matthias Waldkirch die Ergebnisse eines von der Stiftung Familienunternehmen beauftragten Forschungsprojekts zum Thema Sicherheit von Familienunternehmen und Unternehmerfamilien dar.

 

Anlass zur Studie

Anlass zur Studie war eine Reihe von Schadensereignissen bei Familienunternehmen, über die in den Medien nicht berichtet wurde sowie besorgte Anfragen beziehungsweise Bitten um Rat und Unterstützung, die sich bei der Stiftung Familienunternehmen häuften. Die Stiftung erkannte bald, dass es sich hier offensichtlich nicht um gelegentliche Schicksalsschläge handelte, sondern dass sich ein Trend abzuzeichnen scheint: Familienunternehmen und Unternehmerfamilien werden zunehmend mit kriminellen Handlungen konfrontiert und durch sie geschädigt.

Im Kern ging es jetzt darum zu ermitteln, welchen Sicherheitsrisiken Familienunternehmen und Unternehmerfamilien ausgesetzt sind und welche Schutzmaßnahmen ergriffen werden (sollten), um ein angemessenes Sicherheitsniveau zu gewährleisten.

In den Auswertungen von Interviews mit Familienunternehmern, Sicherheitsexperten und Behördenvertretern zeigte sich, dass einige der befragten Unternehmer u.a. aufgrund vorangegangener Schadensereignisse die Gefährdungslage tatsächlich ähnlich einschätzen, wie Sicherheitsexperten und die Vertreter von Sicherheitsbehörden.

Auf die Frage: „Welchen Gefährdungen sind Unternehmen und Unternehmerfamilien ausgesetzt?“, nachfolgend einige beispielhafte Antworten der Unternehmer:

  • Persönliche Risiken für Geschäftsreisende (z.B. Einkäufer in Russland)
  • Lokale Risiken für Mitarbeiter in Risikoregionen
 (z.B. in Afrika, Mittelamerika oder Südostasien)
  • Erpressung
  • Einbruch
  • Diebstahl
  • Cyberkriminalität
  • Unerwünschter Wissenstransfer: Know-how-Träger wechselt zum Wettbewerber
  • Betrug/Geldwäsche
  • Produkt- und Markenpiraterie (z.B. in China)

(Quelle: FUS 04/2019; Seite 110)

Gewonnene Erkenntnisse

Vor dem Hintergrund der gewonnenen Erkenntnisse zeichnete sich ab, dass sich bei einer Mehrzahl der Unternehmer, die üblicherweise risikobewusst und überlegt Entscheidungen treffen, in Bezug auf Sicherheitsrisiken eine Art „blinder Fleck“ zeigt: Solange nichts passiert ist, werden typische und realistische Gefährdungen ausgeblendet und bagatellisiert.

Das liegt auch daran, dass sich die Mehrzahl der Unternehmer subjektiv sicher fühlt – wohingegen Sicherheitsexperten und Behördenvertreter aufgrund verschiedenster Aspekte und Bewertungen zur objektiven Einschätzung von Gefährdungen kommen.

Eine kritische Situation, denn die Forschungsergebnisse weisen darauf hin, dass Familienunternehmen u.a. durch Kriminalität und deren Auswirkungen stärker gefährdet sind, als kapitalmarktgeführte Unternehmen.

Dies gilt nach Einschätzung von Sicherheitsexperten speziell für Unternehmen, die sich aufgrund ihrer Technologieführerschaft als „Hidden Champion“ in einer Nische positionieren konnten. Für diese bestehen erhebliche Gefährdungen durch Wirtschaftsspionage, die über das Internet oder klassisch durch Kopieren, Abhören und Ausfragen praktiziert wird.

Darüber hinaus ist jedes Unternehmen, das in bestimmten Regionen geschäftlich tätig ist, einem z.T. hohen Risiko durch die Organisierte Kriminalität ausgesetzt, insbesondere in Bezug auf die Sicherheit von Reisenden und die Gefahr von Entführungen, Erpressungen und Korruption.

Abschließend zeigt der Artikel/Aufsatz mit Bezug auf den zu Grunde liegenden Forschungsbericht beispielhafte Schutzmaßnahmen auf, wie die Sicherheit von Familienunternehmen und Unternehmerfamilien kurz-, mittel- und langfristig gesteigert werden kann.


Lesen Sie HIER den Original Artikel/Aufsatz von Seite 108-113 der Ausgabe FUS 04/2019 – Zeitschrift für Familienunternehmen und Strategie

 


Über die Autoren:

Dr. Jürgen Harrer

Dr. Jürgen Harrer ist Forschungsdirektor für Security & Management am Strascheg Institute for Innovation, Transformation & Entrepreneurship (SITE) der EBS Business School und Sicherheitsberater bei der KWK GmbH. Seine Forschungsinteressen liegen im Bereich Operational Excellence und hier insbesondere im Sales Management sowie im Security Management.

 

Prof. Dr. Matthias Waldkirch
Prof. Dr. Matthias Waldkirch ist Assistenzprofessor für Innovation & Entrepreneurship in Family-Owned Firms am Strascheg Institute for Innovation, Transformation & Entrepre- neurship (SITE) der EBS Business School. In seiner Forschung verbindet Matthias Waldkirch Führungs- und Human Relations-Ansätze sowie Corporate Entrepreneurship im Kontext von Familienunternehmen. Seine Forschung beruht dabei hauptsächlich auf qualitativer Methodik.

 



Beitragsbild: © iStock.com / champja